Besuch aus Bolivien

Drei Wochen im November 2018 besuchte Frau Micaela Chávez, eine Lehrerin von der Friedrich Froebel Schule in Cochabamba, einer Stadt in Bolivien, die Marienschule. In dieser Zeit hospitierte sie in verschiedenen Klassen. Die meiste Zeit verbrachte sie in der Klasse 2b, in der sie auch ein Projekt zu Bolivien durchführte. Die Kinder erfuhren anhand einer Beamer-Präsentation viel Wissenswertes über das Land mit seiner Hauptstadt La Paz, sie malten wie der bolivianische Künstler Mamani Mamani, tanzten zu bolivianischer Musik (Caporales und Tinkus) und kochten eine landestypische Erdnusssuppe.

 

Vier Kinder der Klasse 2b, nämlich Anastasios, Bilana, Julius und Naomi, führten folgendes Interview mit Frau Chávez durch: 

 

Wie alt bist du?  

28 Jahre alt.

 

Hast du Kinder?  

Nein.

 

Hast du einen Freund?  

Nein, ich bin Single.

 

Wie heißen deine Oma und dein Opa?  

Rufina und Ambrosio

 

Hast du ein Haustier?  

Ja, einen Kater Filou. Er versteht nur französisch, deshalb

spreche ich französisch mit ihm. Er ist 9 Jahre alt, das wäre  

als Mensch ungefähr 63.

 

Möchtest du einmal Künstlerin werden?  

Nein, das ist nur ein Hobby.

 

Welche Sprachen sprichst du?  

Ich spreche 7 Sprachen: Spanisch, Portugiesisch, Italienisch, Englisch, Französisch, Deutsch und Japanisch. Deutsch habe ich zuletzt gelernt, nämlich erst vor 5 Jahren. Diese Sprache möchte ich verbessern, deshalb bin ich hier. Spanisch ist meine Muttersprache und in allen 6 Sprachen kann ich auch schreiben. Außerdem möchte ich noch Arabisch, Chinesisch, Indisch, Koreanisch, Russisch und Türkisch lernen.

 

Wie lange warst du in der Schule?  

14 Jahre. In Bolivien gehen die meisten Kinder zusammen zuerst in den Kindergarten und mit 6 Jahren in die Schule. Die Grundschule dauert 6 Jahre und die weiterführende Schule sind noch 6 Jahre. Viele Kinder können heutzutage einen Abschluss machen und in die Uni gehen. Wer es nicht so schnell schafft, kann auch sitzen bleiben. Es gibt aber auch viele Kinder (vor allem die Kinder auf dem Land), die die Schule ab der 6. Klasse verlassen, weil sie ihre Familie finanziell unterstützen müssen. Sie arbeiten als Schuhputzer, in Supermärkten als Tütenpacker an den Kassen  oder auch als Ausrufer )der Haltestellen)  in den öffentlichen Bussen.

 

Wie viele Schüler sind in der Schule, an der du Lehrerin bist?

Da sind ungefähr 900 Schüler.

 

In welchen Klassen unterrichtest du?

Ich unterrichte nur Deutsch bei allen Kindern vom 1. – 6. Schuljahr. In jedem Schuljahr gibt es 3 verschiedene Gruppen von 20 Schülern.

 

Fandest du es schön, hier zu sein?

Ja, ich freue mich hier zu sein. Ich habe viele nette Leute kennengelernt. Ich habe im 1. – 4. Schuljahr hospitiert. In der OGS haben mir besonders die Schulanfänger gefallen. Die Klasse 2b ist ein gutes Team. Etwas Neues zu lernen ist immer aufregend für sie. Sie sind neugierig und das finde ich toll. Die Schule ist sehr schön und groß. Nebenräume gibt es in Bolivien nicht. Die farbige Bücherei gefällt mir besonders gut. Mich hat überrascht, wie viele verschiedene Sprachen die Kinder der Marienschule sprechen können.

 

Haben die Kinder in Bolivien moderne Spielzeuge?

Ja, in Bolivien gibt es auch moderne Spielzeuge, es gibt X-Box und Wii, aber auch Lego.

 

Wie bewegen sich die Menschen in der großen Stadt La Paz, in der es viele Staus gibt, voran?

Sie gehen meist einfach zwischen den Autos her und achten nicht auf Ampeln und Verkehrsregeln. Es laufen auch viele Hunde und Katzen auf den Straßen herum. Es wird sehr viel gehupt, so dass es ganz laut ist, was natürlich ungesund ist. Deswegen benutzen viele ein neues, schönes und sehr praktisches öffentliches Vehrkehrsmittel: die Seilbahn. Wir haben auch unsere lieben Zebras, das heißt Menschen, die als Zebras verkleidet sind und versuchen den Verkehr zu regeln und den Füβgängern die Regeln beizubringen.

 

Was passiert bei einem Verkehrsunfall?

Das ist eine schwierige Frage. Es gibt zwar Gerichte, aber es gibt viel Korruption. In Bolivien hat oft derjenige Macht, der Geld hat. 

 

Hältst du dich an Regeln? 

Ja, ich habe in Frankreich gelebt und da gelernt, dass es besser ist, sich an Regeln zu halten. Meine Freunde in Bolivien respektieren aber die Regeln nicht.

 

Ist Bolivien ein reiches Land?

Nein. Früher war es eines der ärmsten Länder von Südamerika. Inzwischen wurde das Einkommen gesteigert.

 

Lebt in Bolivien der reichste Mann der Welt?

Nein.

 

Leben in Bolivien Christen oder Muslime?

Die meisten Menschen sind katholisch, also Christen.

 

Gibt es in Bolivien auch Beeren?

Ja, es gibt Himbeeren, Erdbeeren usw..

 

Was wird mit Cocablättern gemacht und wo wachsen sie?

Sie werden gekaut oder man gieβt sie mit heiβem Wasser als Tee auf.Sie helfen gegen Kopf- und Bauchschmerzen. Im Norden von La Paz gibt es ganz viele Cocasträucher, aber auch in anderen Regionen, jedoch nicht in allen Regionen des Landes.

 

Woher kommt die Erdnusssuppe, die wir gekocht haben?

Aus Bolivien, sie wird schon seit langer Zeit gekocht.

 

 

BOLIVIANISCHES REZEPT: ERDNUSS-SUPPE - Sopa de Mani

Für 4 Portionen Suppe: 

 

ZUTATEN:

 

·     ca. 300 Gramm rohe, ungeröstete Erdnüsse ohne Schale (etwa aus dem Asialaden), püriert  

      ca. 2 große Kaffeepötte voll

·     4 Möhren

·     1 Handvoll Erbsen 

·     2 Zwiebeln

·     4 Kartoffeln

·     ca 10-15 große Nudeln, am besten Conchiglioni rigati, wie im Originalrezept (Fideo Macarrón

      auf Spanisch)

·     250 Gramm Hähnchen

·     Salz, Pfeffer, Lorbeer Blätter und Oregano

 

ZUBEREITUNG:

 

Suppenfleisch mit Wasser bedecken und in einem großen Topf zusammen mit etwas Salz gut 30 Minuten köcheln lassen. Zwiebeln und Möhren kleinschneiden und hinzufügen.

Nach 30 Minuten die Erdnüsse mit etwa 1/2 Tasse Wasser pürieren – man erhält eine sämige, schaumige, vanillefarbene Masse. In die Brühe geben, umrühren und ca. 30 Minuten weiterköcheln lassen.  Salz und Pfeffer hinzufügen. 

Achtung: möglichst ohne Deckel köcheln lassen und öfter umrühren, die Erdnuss-Suppe entwickelt eine Art rosa Schaum, der gerne überkocht…

Nudeln in einer extra Pfanne in Öl anbraten und Farbe nehmen lassen. Herausnehmen, in die Suppe geben und gar kochen lassen. Die Kartoffeln schälen, in 4 Teile  schneiden und hinzufügen. Erbsen hinzufügen und 3 oder 4 Lorbeerblätter gleichzeitig hinzufügen. Noch 20 Minuten kochen lassen.

Suppe mit Oregano verzieren. Fertig. Guten Appetit!