Besuch aus Bolivien

Frau Burgoa de Rothschuh aus Bolivien

als Gastlehrerin an der Marienschule (Nov. 2016)

 

Frau Burgoa de Rothschuh war drei Wochen an der Marienschule, um die Schule kennen zu lernen, in den pädagogischen Austausch zu treten und sich weiterzubilden. Das Hospitationsprogramm für Deutschlehrkräfte wird vom Sekretariat der Kultusministerkonferenz organisiert.

Frau Burgoa de Rothschuh arbeitet als Grundschullehrerin und als Lehrerin für DAF (Deutsch als Fremdsprache) an der Deutschen Schule  „Mariscal Braun“ in LaPaz.

 

 

Frage: Frau Rothschuh, Sie arbeiten an einer deutschen Schule in Bolivien.

Die Organisation und das Schulleben sind an deutschen Standards orientiert. Trotzdem gibt es sicherlich Unterschiede.

Was ist Ihnen besonders aufgefallen?

 

Frau Rothschuh: Am meisten hat mich an der Marienschule die Integration, das Gemeinsame Lernen von behinderten und nicht behinderten Kindern, beeindruckt. Es ist alles sehr gut organisiert. Die Kinder können in ihrem Rhythmus arbeiten und vorankommen.

 

 

 

Frage: Wie würden Sie Ihren Kollegen/innen Gemeinsames Lernen beschreiben?

 

Frau Rothschuh: Die Kinder werden ernst genommen, gleich behandelt und sie bekommen ständig Impulse, damit sie am Unterricht teilnehmen können. Die Kinder fühlen sich wohl, sind motiviert und sie sind in der Klasse integriert. Die Lehrer/innen  achten sehr darauf, dass die Kinder von Anfang in ihrer Selbstständigkeit zu fördern. In allen Klassen arbeiten neben den Grund-schullehrern/innen auch Sonderpädagogen.

 

 

 

Frage: Frau Rothschuh, Sie haben berichtet, dass Ihre Schule verstärkt Richtung Immersion arbeitet, d.h. von Anfang an Deutsch, quasi ein „Sprachbad“. Haben Sie zu diesem Thema auch in der Marienschule Anregungen bekommen?

 

Frau Rothschuh: Es gibt in der Marienschule auch ausländische Kinder, die ohne Deutschkenntnisse kommen. Ich habe nach zwei Tagen schon konkrete Ergebnisse gesehen, z.B. konnte ein Kind nun selbst seinen Kakao bestellen. Das hat mich bestärkt, strikt mit den Kindern Deutsch zu reden. Uns fehlt in LaPaz natürlich der deutsche Kontext, aber die konsequente Haltung der Lehrkräfte,  der Gebrauch der deutschen Sprache in allen Fächern und in verschiedenen Situationen  ermöglichen, dass ein Kind in unserer Schule auch die deutsche Sprache erwerben kann.

 

 

 

Frage: Wie beurteilen Sie abschließend Ihren Gastaufenthalt?

 

Frau Rothschuh: Diese drei Wochen haben sich für mich gelohnt. Ich habe in dieser Zeit viel gelernt, habe neue Anregungen für meinen Unterricht bekommen. Durch Besuche in der Universität, bei Lesungen, Konzerten etc. konnte ich meine Sprachkenntnisse ausbauen und auch neue Eindrücke in kulturellen und landeskundlichen Themen gewinnen.